WIRTSCHAFTSSPIEGEL Thüringen – Ausgabe 5/2022

Forschung & Innovation 23 nehmen Sonderlehrgänge. Mit dem Erfolg, dass die so geschulten Azubis regelmäßig zu den besten ihres Jahrgangs gehören. Sorgen um Fachkräftemangel macht sich Andreas Oertel nicht. Wohl auch, weil sich die Qualität der Ausbildung herumgesprochen hat. Und weil Oertel auf einen gesunden Generationenmix in allen Bereichen seines Unternehmens Wert legt. So gelingt es Know-how im Betrieb zu halten und den Wissenstransfer zu organisieren. Gleichzeitig bringen junge Menschen aber auch neue Ideen und Sichtweisen ein. Den eigenen Mitarbeitenden Karriereperspektiven anzubieten, ist Oertel wichtig. Dazu zählt zuallererst, die jungen Leute zu übernehmen, die erfolgreich ihre Ausbildung im Unternehmen absolviert haben und sie dann, wenn beide Seiten es wollen, weiter zu qualifizieren. Als Partner im Förderverein der Hochschule Schmalkalden bringt er gemeinsam mit den dort Verantwortlichen ein Konzept für ein berufsintegriertes duales Studium auf den Weg. Ein erstes Projekt sei initiiert worden und er habe seine Bereitschaft signalisiert, dabei mitzuwirken. „Es ist auch schön zu sehen, wie sich Leute entwickeln“, sagt Oertel und erzählt, dass sein erster Azubi heute stellvertretender Hautgeschäftsführer der Südthüringer IHK ist. Wenn Andreas Oertel auf die knapp 25 Jahre Unternehmensentwicklung zurückblickt, dann tut er das mit berechtigtem Stolz. Viele seiner Entscheidungen haben sich als richtig erwiesen. Auch wenn er manchmal belächelt worden sei, habe er an seinem Weg festgehalten. Das betrifft vor allem das heutige Reizthema Energie. „Es war doch schon lange abzusehen, dass Energie immer teurer wird, auch wenn wir nie an Entwicklung gedacht hätten, die wir in diesem Jahr sehen“, so der Firmenchef. Er setzte schon früh auf Erdwärme und Photovoltaik. Heute produziert seine PV-Anlage 30 Prozent des benötigten Stroms. Später sollen es einmal bis zu 60 Prozent werden. Jüngst hat sich Oertel an ein weiteres Nachhaltigkeitsprojekt gemacht. GeNachhaltig mit Brief und Siegel: ABS electronic ist Mitglied im Nachhaltigkeitsabkommen NAThüringen. ABS electronic Meiningen GmbH Wolfsgrube 9, 98617 Meiningen www.abselectronic.de Anzeige meinsam mit den Stadtwerken und benachbarten Unternehmen will er ein Nahwärmenetz ins Leben rufen. Mit der Abwärme der Firmen des Gewerbegebiets könne man möglicherweise den Energiebedarf des Ortes sicherstellen. „Und eigentlich“, so Oertel mit einem verschmitzten Lächeln, „gehört hier noch ein Windrad her“. Dass das wohl so schnell nichts wird, weiß Oertel, bleibt aber optimistisch. In Bevölkerung und Politik will er einen Umdenkprozess ausgemacht haben. Man müsse die Bürger einfach auf dem Weg mitnehmen und sie von Betroffenen zu Beteiligten machen. Das meint er – ganz Unternehmer – auch im wirtschaftlichen Sinne. „Alternative Energien können eine gute und sinnvolle Geldanlage sein.“ (tl)

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