WIRTSCHAFTSSPIEGEL Thüringen – Ausgabe 5/2022

Nachhaltigkeit 12 Foto: Soonthorn - stock.adobe.com Landwirtschaftliche Nutzflächen sollen im Freistaat Thüringen zukünftig gleichzeitig für Sonnenenergie und Nahrungsmittel-Produktion genutzt werden. Eine Studie der Fachhochschule Erfurt bescheinigt dem Land bei der sogenannten Agrar-Photovoltaik (Agri-PV) großes Potenzial. Immerhin sind 50 Prozent der Landesfläche Acker, dazu kommen rund 10 Prozent Grünland. Energiewende: Kartoffeln, Obst & Co. unter Strom Studie bescheinigt Thüringen großes Potenzial bei Agrar-Photovoltaik Die Agri-PV kombiniert Pflanzen- und Energieproduktion auf dem Feld. Mit ihrer Schutzwirkung vor starker Sonneneinstrahlung, Hitze, Frost, Hagel, Starkregen oder Sturm können die PV- Module in Zeiten der Klimakrise sogar für höhere Erträge sorgen, so die Wissenschaft. „Gerade ist Erntezeit und unsere Landwirte sind den ganzen Tag im Einsatz für unser Essen. Landwirte können auch zu Energiewirten werden. Mit unseren Vorschlägen zu Agri-PV geht es nicht um Energiewende ODER Landwirtschaft, sondern um Energiewende UND Landwirtschaft. Gerade die Hitze dieser Tage und die Klimakrise zeigen, dass wir gut beraten sind, gemeinsam mehr zu bewegen. Denn Feldfrüchte und Grünland unter Strom sind gut für unsere Energieversorgung und eröffnen der Landwirtschaft völlig neue Geschäftsfelder“, sagte Energieministerin Anja Siegesmund bei der Vorstellung der Studienergebnisse. Studienleiterin Prof. Kerstin Wydra ergänzte: „Der größte, produktionsbegrenzende Faktor in Thüringen ist bereits die Trockenheit, und diese wird in Zukunft noch bedeutender. Eventuelle Beeinträchtigungen durch eine etwa 30-prozentige Verschattung würden dann durch die positiven Effekte für Pflanzen und Boden kompensiert.“ Benötigt würde, wenn der PV-Ausbau nach Vorgaben aus dem Bund zu 50 Prozent auf Dach- und versiegelten Flächen erfolgte, bei einer 50:50 Aufteilung zwischen Freiflächenanlagen und Agri-PV, nur eine Fläche von ca. 7.000 Hektar für die Stromproduktion. „Landwirtinnen und Landwirte werden aber gerade zum Schutz der Kulturen und zur Wasserersparnis wohl einen größeren Bedarf anmelden.“ Statt Flächenkonkurrenz setzt die AgriPV auf die kombinierte Nutzung von Flächen. Die Autorinnen und Autoren

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