WIRTSCHAFTSSPIEGEL Thüringen – Ausgabe 5/2022

Nachhaltigkeit 14 Foto: Kara - stock.adobe.com Das Thüringer Energieministerium und die Wohnungswirtschaft wollen ihre Zusammenarbeit weiter vertiefen. Dabei sollen insbesondere Mieterstromanlagen, die weitere serielle energetische Sanierung von Wohngebäuden und die Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien im Fokus stehen. Darauf verständigte sich Ministerin Anja Siegesmund mit Frank Emrich vom Verband der Thüringer Wohnungswirtschaft (vtw). Wärmewende in der Thüringer Wohnungswirtschaft beschleunigen Die einseitige Fokussierung auf russisches Gas sei ein Fehler gewesen, der jetzt in einem großen Kraftakt korrigiert werden müsse. „Mit Solaranlagen, Wärmepumpen und viel mehr Innovation und Effizienz wollen wir die öffentlichen Wohnungen in Thüringen fit machen für bezahlbares Wohnen und mehr Klimaschutz“, sagte Energieministerin Siegesmund nach dem Treffen. Neben dezentralen Lösungen für Gebäudewärme biete insbesondere der hohe Anschlussgrad an Wärmenetze eine gute Ausgangslage für eine effiziente und günstige Wärmeversorgung, so die Ministerin. Nun müssten die Versorger viel schneller den Anteil erneuerbarer Wärme im Heizungsrohr erhöhen, so Siegesmund. „Den Zielkonflikt zwischen Klimaneutralität, extremen Kostensteigerungen und bezahlbarem guten Wohnen zu meistern erscheint gerade unmöglich“, ergänzte Frank Emrich vom Verband der Thüringer Wohnungswirtschaft (vtw). „Wir sind spät dran und es wird richtig teuer. Die Lösung kann es nur durch das Abrücken von Wunschstandards, gut koordinierte Ansätze vor Ort, das Quartier als Bezugspunkt und erhebliche staatliche Unterstützung geben." „Thüringer Wärmeoffensive“ – erste Modellprojekte laufen Mit der „Thüringer Wärmeoffensive“ haben Energieministerium und die Wohnungswirtschaft bereits Modellprojekte für die Wärmewende im öffentlichen Wohnungssektor gestartet. In Greiz und Stadtroda entstehen aktuell Mustervorhaben für das serielle Sanieren von DDR-Plattenbauten. Diese Konzepte lassen sich auf Tausende baugleiche Wohngebäude in ganz Thüringen übertragen. Um bis 2040 einen klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen, sind erhebliche Anstrengungen und Investitionen notwendig. Mit der Thüringer Wärmeenergie-Offensive unterstützt das Energieministerium des Landes Pilotvorhaben der Wärmewende auf dem Weg zum klimaneutralen Gebäudebestand. Konkret wurde ein Forschungsvorhaben der Fachhochschule Erfurt finanziert. Die Lebenszykluskostenbetrachtung kommt zum Ergebnis, dass nachhaltige Bauweisen und ein hoher energetischer Standard im Vergleich zu konventioneller Bauweise wirtschaftlicher sind. Das Forschungsvorhaben ist unter anderem die Basis für die Planung eines neuen Wohnquartiers in Holzbauweise in Ilmenau. In einem weiteren Pilotvorhaben in Stadtroda wird derzeit mit einer Kombination aus baulichen und energietechnischen Maßnahmen erprobt, wie ein typischer DDR-Plattenbau bilanziell klimaneutral saniert werden kann. Die gewonnenen Erkenntnisse können auf alle baugleichen Gebäude in Thüringen und darüber hinaus übertragen werden. In Greiz wird die erste serielle Sanierung in Ostdeutschland gefördert. (em/tl) Thüringer Wärmeoffensive von Energieministerium und Wohnungswirtschaft Mieterstromanlage (Symbolbild)

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