WIRTSCHAFTSSPIEGEL Thüringen – Ausgabe 5/2022

Nachhaltigkeit 19 Foto: FSU Jena/Jan-Peter Kasper dass unser Konzept funktioniert“, so Schubert. Der Präsident der Universität Jena, Prof. Dr. Walter Rosenthal, gratulierte Schubert zur Bewilligung seines Forschungsantrags: „Wir freuen uns sehr über die ERC-Förderung. Der Preis bestätigt den hervorragenden Ruf, den unsere Batterieforschung und das Team Schubert international genießen.“ Thüringens Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee bezeichnete die Verleihung des ERC Research Grants als „wissenschaftlichen Ritterschlag für Professor Schubert und sein gesamtes Team. Die Entscheidung ist ein Beleg für die wissenschaftliche Exzellenz und hohe Reputation, die Jena im Bereich der Batterieforschung inzwischen erreicht hat“, sagte Tiefensee. Das Land sehe sich erneut in seiner strategischen Entscheidung zur Einrichtung und finanziellen Unterstützung des CEEC Jena bestätigt. Die ERC-Förderung schaffe nun zusätzliche wissenschaftliche Frei- räume, um die Forschungen auszuweiten und damit die international führende Position des CEEC Jena weiter zu festigen. Tiefensee betonte: „Auch die laufende Initiative, auf der Grundlage des bisher Erreichten in Jena ein neues Helmholtz-Institut für Polymere für Energieanwendungen anzusiedeln, erhält durch die Unterstützung des Europäischen Forschungsrats zusätzlichen Rückenwind.“ Redox-Flow-Batterien auf Polymerbasis Prof. Schubert setzt bei seinen Forschungen auf die sogenannten RedoxFlow-Batterien (RFB). „Sie sind der einzige Batterietyp, bei dem Leistung und Kapazität intrinsisch unabhängig voneinander variiert werden können, wodurch sich dieser Batterietyp perfekt für skalierbare stationäre Anwendungen eignet“, erläutert der Chemiker. Die Jenaer Innovation besteht darin, dass die neuen Batterien auf Basis wässriger Elektrolyte mit organischen Makromolekülen (Kunststoffen) arbeiten. Diese Batterie-Systeme „ermöglichen den Einsatz kostengünstiger Dialysemembranen zusammen mit pH-neutralen Kochsalzlösungen als Elektrolyten“. Die Systeme funktionieren, das haben die Untersuchungen im Labor bewiesen. Allerdings weisen sie bisher noch deutliche Einschränkungen hinsichtlich Kapazität, Lebensdauer und Temperaturstabilität auf. Entwicklung neuartiger organischer Aktivmaterialien Solche Einschränkungen sollen im neuen Projekt FutureBAT reduziert und im Idealfall aufgehoben werden. Konkret will das Jenaer Team Energiedichte, Temperaturfenster, Effizienz und Lebensdauer der Batterie verbessern und sie zugleich nachhaltiger und günstiger anbieten können. Möglich werden soll das durch die Entwicklung neuartiger organischer Aktivmaterialien. Schubert und sein Team wollen dafür nach neuen Molekülen suchen und diese mit der Verbesserung aktueller Polymermaterialien auf molekularer Ebene kombinieren. Im Ergebnis werden neue Eigenschaften möglich, beispielsweise neue photo-wiederaufladbare Batterien oder RFB, die alle geladenen Spezies in einem einzigen Tank enthalten, blickt Schubert voraus. „Wir erwarten bahnbrechende Durchbrüche auf dem Gebiet der polymerbasierten Redox-Flow-Batterien“, sagt Prof. Schubert. „Die Förderung durch den ERC Advanced Grant wird uns nun wesentlich dabei unterstützen, auch in Zukunft zu den führenden internationalen Forschungsteams in diesem neuen Forschungsfeld zu gehören.“ (em/tl) Prof. Dr. Ulrich S. Schubert Jenaer Redox-Flow-Batterie auf Polymerbasis www.ceec.uni-jena.de

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