WIRTSCHAFTSSPIEGEL Thüringen – Ausgabe 5/2022

55 Foto: Fraunhofer IOF; Visualisierung JWST: ESA-ATG-Medialab www.iof.fraunhofer.de des Instituts realisiert wird. Erst wenige Monate vor den ersten James-WebbBildern, im Frühjahr 2022, war der erste deutsche Hyperspektralsatellit EnMAP auf seine Reise ins All gestartet. Ziel der deutschen Umweltmission ist es, vom All aus wertvolle Daten über die Ökosysteme unserer Erde zu sammeln. An Bord des Satelliten arbeiten elf Spiegel aus Jena mit. Weitere Projekte des Instituts sowie seiner Ausgründungen nehmen sich der existenziellen Aufgabe an, Antworten auf den Klimawandel zu finden: Die SPACEOPTIX GmbH etwa – ein Jenaer Start-up, das 2020 aus den Reihen des Fraunhofer IOF hervorgegangen war – entwickelte gemeinsam mit Fraunhofer-Forschenden ein Spiegelteleskop für den Einsatz auf der Internationalen Raumstation ISS. Das Teleskop misst von dort aus die Oberflächentemperatur der Erde, um so Rückschlüsse auf den Wasserhaushalt verschiedener Regionen zu ermöglichen. Daraus wiederum lassen sich konkrete Handlungsempfehlungen für landwirtschaftliche Betriebe ableiten, wenn es zum Beispiel um die Bewässerung von Feldern und damit die Anpassung der Agrarwirtschaft an ein verändertes Klima geht. „Wir haben es in Thüringen geschafft, Wissen aus zwei Jahrzehnten Forschung erfolgreich in die Industrie zu überführen“, kommentiert Dr. Matthias Beier, Mitgründer und Geschäftsführer der SPACEOPTIX, die Innovationslandschaft im Herzen Deutschlands. „Damit sind wir ein gutes Beispiel, wie Kooperation und Transfer funktionieren können.“ Hervorragendes Netzwerk aus Partnern und Ideengebern am Standort Jena Doch wenngleich der Klimawandel eines der gesellschaftlich wie politisch drängendsten Probleme unserer Zeit ist, so ist das Spektrum laufender und geplanter Weltraum-Missionen, an denen das Fraunhofer-Institut beteiligt ist, um einiges breiter. Denn der Blick der Forschenden richtet sich auch hin zu weit entfernten Planeten: Für das Jahr 2023 ist etwa der Start der ESAMission JUICE geplant. Hier soll es um die Erforschung des Jupitermondes Ganymed gehen. Forschende des Fraunhofer IOF waren für diese Mission an der Realisierung eines Hochleistungsteleskops mit Namen GALA beteiligt. „Das facettenreiche Portfolio der am Fraunhofer IOF begleiteten Space-Projekte zeigt deutlich, dass optische und photonische Forschung wegweisende Zukunftsfelder sind“, fasst Institutsleiter Andreas Tünnermann zusammen. „Wir sind dabei besonders stolz darauf, hier am Standort Jena eng in ein hervorragendes Netzwerk aus Partnern und Ideengebern eingebunden zu sein. Gemeinsam mit unseren eigenen Ausgründungen, aber auch etablierten Unternehmen wie etwa Jena-Optronik, entwickeln wir neue Ansätze, die wir in konkrete Projekte überführen können und die mit großer Regelmäßigkeit von den Weltraumbahnhöfen dieser Erde aus ins All starten.“ (em) Für die ESA-Mission JUICE zur Erforschung des Jupitermondes Ganymed wurde am Fraunhofer IOF ein Spiegelteleskop entwickelt. Visualisierung des James-Webb-Weltraumteleskops, das tiefer ins All blickt als jedes andere Weltraumobservatorium zuvor.

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