Nachhaltigkeit 13 https://tinyurl.com/3wyey9dj haben für Thüringen ein technisches Potenzial von 459 Gigawatt errechnet – das entspricht 700 Kilowatt pro Hektar. Zum Vergleich: Die drei verbliebenen deutschen Kernkraftwerke haben zusammen eine Bruttoleistung von rund 4,3 Gigawatt. Die Ergebnisse sieht das Energieministerium als guten Ausgangspunkt für Gespräche mit der Landwirtschaft und interessierten Betrieben. So sollen Partner für erste Pilotprojekte gefunden werden. Den Vorteilen stehen laut Studie gegenwärtig noch Hürden im Baurecht gegenüber. Eine Lösung wäre demnach, die Agri-PV in die Liste der „privilegierten Vorhaben“ aufzunehmen. Initiative im Bundesrat geplant Energieministerin Siegesmund sagt dazu: „Die Empfehlungen der Studie sind aus meiner Sicht durchaus nachvollziehbar. Das Baurecht sollte an dieser Stelle modernisiert werden. Wir brauchen beschleunigte Verfahren für Baugenehmigungen.“ Sie werde mit Landwirtschaftsministerin Susanna Kara- wanskij darüber sprechen, eine Thüringer Bundesratsinitiative auf den Weg zu bringen. Damit könnten die vielen Vorteile der AgriPV die Thüringer Energiewende einen großen Schritt nach vorn bringen. Die Autorinnen und Autoren der Studie betonen, dass angesichts der wetterbedingten Ertragsverluste der letzten Jahre und der zukünftig zu erwartenden Schäden nahezu alle Kulturen durch die Schutzwirkung vor Hagel, Starkregen, Frost, Trockenheit, Sturm, Hitze und Sonnenbrand ein Mehrwert entstehen würde. Die Gesamtproduktivität, also der Ertrag aus Landwirtschaft und Energieproduktion der agriphotovoltaisch genutzten Fläche, lässt sich nach wissenschaftlichen Untersuchungen generell um mindestens 60 bis 70 Prozent, in trockenen Jahren sogar um 90 Prozent steigern. Zusätzlich bieten APV-Anlagen auch Potential zur Steigerung der Biodiversität durch den Einsatz von Blühstreifen oder Hecken als Umrandung. Was die Studie empfiehlt Die Studie empfiehlt den Aufbau von klein- und großflächigen APV-Anlagen in Thüringen zu unterstützen, um die Realisierung des aufgezeigten hohen Potenzials von Agri-Photovoltaik umzusetzen. Das würde auch zu einer Verbesserung der Einkommen der Landwirtschaftsbetriebe und Kommunen beitragen und ebenso, je nach Betreiberkonstellation, einen günstigeren Stromtarif für die Einwohner in der Region ermöglichen. Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg der Sonnenenergie vom Acker hatte die Bundesregierung bereits auf den Weg gebracht. Bei der Agri-Photovoltaik soll die Förderung der Landwirtschaft mit EU-Mitteln aus der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) weiterhin möglich sein, sofern die landwirtschaftliche Nutzung nur bis zu 15 Prozent durch die Stromerzeugung beeinträchtigt ist. Bislang drohte Landwirten der Verlust der GAP-Förderung, wenn sie zusätzlich für die Photovoltaik eine EEGFörderung in Anspruch nehmen wollten. Die Studie im Auftrag des Solar-Input e.V. entstand unter Leitung von Prof. Kerstin Wydra vom Lehrgebiet Pflanzenproduktion im Klimawandel an der Fachhochschule Erfurt. Das Thüringer Umweltministerium hat die Arbeit mit 20.000 Euro gefördert. (em/tl) Link zur Studie der Fachhochschule Erfurt:
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